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Bücker Jungmann HB-UVG und HB-UTN

Steckbrief:

Hersteller Bücker
Baumuster Bü 131B Jungmann
Baujahr 1937
Erstflug HB-UVG: 1937
HB-UTN: 1939
Bauart einstielig verspannter Doppeldecker
Abmessungen Spannweite 7.40 m (oben und unten)
Pfeilung 11 Grad, V-Form oben 1.5 Grad, unten 3.5 Grad
Flügelfläche 13.5 m2
Länge 6.62 m
Höhe 2.25 m
Gewichte Leergewicht 390 kg.
Zuladung 290 kg.
Fluggewicht (max.) 680 kg.
Triebwerk Hirth HM 504 A 2, 4 Zylinder Reihenmotor mit hängenden Zylindern
105 PS
Propeller Heine Holzpropeller
Durchmesser 2.10 m
Steigung 1.07 m
Tankinhalt 80 l

Quellenverweise: Veterano, Aero Band 3 S1223, Cockpit 4/1984, Cockpit 5/1985, Cockpit 12/1984, Fliegermagazin 12/1999

Leistungen:

Reisefluggeschwindigkeit  170 km/h
Max. Horizontalfluggeschwindigkeit: 183 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 350 km/h
Minimalgeschwindigkeit: 82 km/h
Dienstgipfelhöhe 3000 m MSL
Max. Steigleistung: 3.2 m/sec - 3.8 m/sec (je nach Quelle
Treibstoffverbrauch: 24 l/h
Max. Flugdauer mit Reisegeschwindigkeit: 3.5 h
Reichweite: 650 km
Startdistanz: 130m - 140 m (je nach Quelle)
Landedistanz: 120m - 135 m (je nach Quelle)

Quellenverweise: Veterano, Aero Band 3 S1223, Cockpit 4/1984, Cockpit 5/1985, Cockpit 12/1984, Fliegermagazin 12/1999
Zum Flugzeugtyp allgemein:

Der Bücker Jungmann war das erste Flugzeug der jungen, 1932 in Johannistal (Berlin) gegründeten Firma Bücker Flugzeugbau G.m.b.H. (andere Quellen geben Oktober 1933 als Gründungsdatum der Firma Bücker an). Der konventionelle Doppeldecker wurde unter der Leitung des schwedischen Chefkonstrukteurs Anders J. Andersson entworfen. Zeichnungen und Berechnungen dazu hatte er mitgebracht. Sie waren in seiner Freizeit zusammen mit dem Flugingenieur Gösta B. Rytta entstanden.

Der Prototyp Bü 131 V-1 (D3150) startete am 27. April 1934 zum Erstflug und war mit einem Hirth HM60R Reihenmotor ausgerüstet, der eine Leistung von 80 PS (60kW) hatte.

Die erste Serienversion Bü 131A, mit der gleichen Motorisierung wie der Prototyp, war bereits äusserst erfolgreich und wurde für zivile Flugschulen als auch für die neu entstandene Luftwaffe produziert. Bei der Luftwaffe wurde der Bücker Jungmann als Standard-Grundschulflugzeug eingesetzt. Um die benötigten Flugzeuge herstellen zu können mussten grössere Fabrikationsanlagen gebaut werden. Bücker erstellte 1935 im Berliner Vorort Rangsdorf ein neues Werk.

Hier wurde dann mit der Produktion der stärkeren Bü 131B begonnen. Die stärkere Motorisierung war denn auch die wesentlichste Änderung gegenüber dem A-Modell. Der Jungmann soll in acht europäische Länder exportiert worden sein u. a. Jugoslawien (400), Ungarn (100 - 119), Rumänien (40-150), Bulgarien (15), Spanien (100), Schweiz (zivile Maschinen und die ersten sechs der Militär-Bücker). Die Zahlen in Klammern geben die Anzahl verkaufter Maschinen an, sie unterscheiden sich je nach Quelle recht deutlich.

Die Zahl der in Deutschland produzierten Bücker Bü131 wird auf 3000 geschätzt. Insgesamt wurden weltweit um die  5000 Maschinen industriell hergestellt (Lizenzbauten eingeschlossen).

Übersicht der Typen:

Modell Motorisierung Spezielles
Bü 131 V-1 Hirth HM60R Reihenmotor,
80 PS (60kW)
Prototyp
Bü 131A Hirth HM60R Reihenmotor,
80 PS (60kW)
Erste Serienversion.
Bü 131B Hirth HM504A-2 Reihenmotor,
105 PS (78kW)
Verbesserte Version stärkerem Motor
Bü 131C Cirrus Minor Reihenmotor,
90 PS (67 kW)
Einzelstück das versuchsweise mit dem englischen Cirrus Triebwerk ausgerüstet war.
Bü 131D Hirth HM504A-2 Reihenmotor,
105 PS (78kW)
Wurde ab 1938 anstelle der Bü 131B produziert. Unterschied sich äusserlich durch ein vergrössertes Spornrad von der 131B


Die Bücker-Lizenz-Produktion im Ausland:

Nachdem sich der Bücker Jungmann zu einem eigentlichen Exportschlager entwickelte, wurden bald auch Bücker in Lizenz produziert:

Land
Gebaut von - bis
Bezeichnung
Anzahl Bemerkungen
Deutschland
1939
Bü 131
15 Gebaut durch Mährisch-Schlesische Fahrzeugwerke
Motor: Hirth HM504A-2 (original)
Schweiz
1936-1943
Bü 131B
84 für die Luftwaffe,
46 für zivile Abnehmer
Gebaut durch Dornierwerke Altenrhein,
Motor: Hirth HM504A-2 (original)
Japan 1942 -?? Type 2 Primary Trainer Modell 11 (K9W-1 Momoji) 217 - 339 Gebaut durch Watanabe
Motor: Hitachi
Eingesetzt bei der japanischen Marine hauptsächlich als Standard-Schulflugzeuge.
Japan 1942 -?? Type 4 Primary Trainer
(Ki-86A)
1037 Gebaut durch Kyushu
Motor: Hitachi
Eingesetzt bei der japanischen Armee
Tschechoslo-
wakei
1937 T131 10 Gebaut durch Tatra
Motor: Walter Minor 4-II, 105 PS
Tschechoslo-
wakei
1938 - 1949 C104 ca. 560 Gebaut durch Aero
Motor: Walter Minor 4-II, 105 PS
Spanien 1938 - 1963 C.A.S.A. 1.131 bis 1960: 555 Gebaut durch Construcciones Aeronauticos SA
Motor: ENMA Tigre G-IV A, 125 PS
   bzw. ENMA Tigre G-IVB, 150 PS
Polen ab 1996 Bü 131 1999: 8
weitere im Bau
Gebaut durch Servis Samolotow Historycznych
Motor: LOM M332 AK, 115 PS


Die Bücker der Schweizer Armee:

A-1 bis A-6: Original Maschinen
A-7 bis A-84: Lizenzbau Doflug Altenrhein
A-85 bis A-94 requirierte Flugzeuge von Aero-Clubs

Quellenverweise: Veterano, Aero Band 3 S1223, Cockpit 4/1984, Cockpit 5/1985, Cockpit 12/1984, Fliegermagazin 12/1999


Technische Beschreibung:

Rumpf:
Stahlrohr-Konstruktion, der Rumpfrücken ist aus Holz aufgebaut, Formleisten ebenfalls aus Holz. Mit Ausnahme des vordersten Rumpfsegmentes das mit Blechen verschalt ist, wurde der Rest des Rumpfes mit Stoff bespannt. Die Fahrwerksbeine bestehen aus der tragenden Stahlrohr-Konstruktion die mit Holz-Formteilen aerodynamisch gestaltet und mit Stoff bespannt wurde.

Leitwerk:
Konstruktion mittels feiner Stahlröhrchen die ebenfalls mit Stoff bespannt wurden. Das Höhenleitwerk ist gegen das Seitenleitwerk abgestrebt.

Flügel:
Zweiholmige Holzkonstruktion mit Stoff bespannt. Querruder am oberen und unteren Flügel. Streben aus Metall.


Motor: Model Hirth HM 504 A-2
Entwicklungsfirma: Ing. Hellmuth Hirth, Stuttgart-Feuerbach
HerstellerfirmaHirth-Flugzeugmotorenwerk, Stuttgart-Zuffenhausen, D
Konstruktion:
Luftgekühlter 4-Takt-Motor, 4 Einzelzylinder, hängend in Reihe angeordnet,Rückenflugvergaser, mechanischer Höhenkorrektor.
Zylinderbohrung 105mm; Kolbenhub 115mm; Hubvolumen 3.984l; Verdichtungsverhältnis 6:1;
keine Aufladung.

Lebenslauf der HB-UVG:

Der Bücker mit der Seriennummer 30  wurde am 18.7.1938 vom Militär übernommen und bekam die militärische Kennung A-21. Wie die meisten Bücker wurde auch der A-21 nach Ausserdienststellung dem Aero-Club zur Weitergabe an interessierte Sektionen und Gruppen übergeben. Dabei wurden für die Vergabe der Bücker Prioritäten festgelegt (Sektionen und Gruppen welche Ausbildung betrieben, andere Sektionen und Gruppen und zuletzt schweizerische Einzelmitglieder des AeCS sowie weitere schweizerische Interessenten.

Die Fluggruppe Veterano hatte den letzten Bücker aus den Armeebeständen am 7.2.1979 vom Aero Club der Schweiz für 4000.-- Fr. übernommen. Im Kaufvertrag wurde unter anderem festgelegt:
  • Das Flugzeug darf nicht ins Ausland oder an Ausländer in der Schweiz verkauft werden. Diese Verpflichtung ist bei einem eventuellen Verkauf des Flugzeugs dem Rechtsnachfolger vertraglich zu überbinden
  • Der Übernehmer verpflichtet sich, das Flugzeug gut zu pflegen und zu hangarieren.
  • Der AeCS sichert sich ein Vorkaufsrecht mit festgelegtem Kaufpreis: Übernahmewert zuzüglich ausgewiesener, wertvermehrender Verbesserungen, abzüglich einer Amortisationsrate von 15% im Jahr.

Der Kaufvertrag wurde in fünfacher Ausführung angefertigt und an folgende Stellen verschickt: zwei Exemplare für die Veterano und je ein Exemplar für den AeCS, die Abteilung für Militärflugplätze und das eidgenössische Luftamt.
Am 23. 6. 1979 wurde der Bücker von Max Schäfer von Dübendorf ins Birrfeld überflogen.

Der HB-UVG wurde im 2002 nach einem Unfall am Boden komplett überholt und aufgebaut.


Lebenslauf der HB-UTN: 

Die Ursprüngliche militärische Kennung des UTN lautete A-74. Dieser Bücker hat die Seriennummer 87. 
Bekannt ist, dass der UTN eine Zeitlang bei der Fliegerschule Birrfeld als Schulflugzeug im Einsatz stand. Weiteres ist zur Zeit nicht bekannt.

Das Flugzeug wurde am 28.7.2001 durch Albert Hauser in Mülligen an die Fluggruppe Veterano verkauft.  Auch der HB-UTN wurde 2002 komplett überholt.