Erla Seitenansicht

Erla Motorenansicht

Erla Cockpit


Die Erla vor der Restauration:


Erla Seitenansicht

Erla Ansicht von vorne 
     
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Erla HB-SEX

Steckbrief:

Hersteller Eisen- und Flugzeugwerk Erla G.m.b.H., Erla im Erzgebirge.
Baumuster Erla 5A
Baujahr 1934, gebaut in Leipzig, Werknummer 14
Erstflug 1934
Bauart einsitziger Tiefdecker in Holzbauweise
Abmessungen Spannweite 11.0 m
Länge 6.2 m
Höhe 1.8 m
Gewichte Rüstgewicht 289 kg.
Fluggewicht (max.) 410 kg.
Original (Leergewicht): 220 kg.
Original: 340 kg.
Triebwerk Vierzylinder Boxermotor VW 1600ccm
Luftgekühlt
Leistung: ca. 50 PS
Original: Zweizylinder Zweitakt-Motor DKW
Wassergekühlt
Original: 20 PS
Propeller Holzpropeller
Durchmesser 1.45 m
Steigung 0.75 m
Original: Holzpropeller
Original: Durchmesser unbekannt, aber wesentlich grösser als der heutige.



Leistungen:

Reisefluggeschwindigkeit  120 km/h Original: 110 km/h
Max. Horizontalfluggeschwindigkeit: 180 km/h Original: 120 km/h
Minimalgeschwindigkeit: 60 km/h Original: 50 km/h
Dienstgipfelhöhe 3000 m MSL
Max. Steigleistung: 2 m/sec Original: 1.8 m/sec
Treibstoffverbrauch: 14.5 l/h
Max. Flugdauer mit Reisegeschwindigkeit: 2.5 h
Reichweite: 300 km
Startdistanz: 180 m
Landedistanz: 150 m
Zum Flugzeugtyp allgemein:

Die Firma Eisen- und Flugzeugwerk Erla G.m.b.H. wurde 1932 in Erla im Erzgebirge gegründet. Ing. F.X. Mehr, der von Herrn Rassmussen der Firma DKW hierher berufen wurde, entwickelte hier ein kleines Leichtflugzeug mit der Bezeichnung Me5, das von einem wassergekühlten 20-PS-DKW Motor angetrieben wurde. 1934 verlegte die nunmehrige Erla Maschinenwerk G.m.b.H. ihren Sitz nach Leipzig, wo die verbesserte kunstflugtaugliche Me 5A vom mittlerweile zum Chefkonstrukteur ernannten Ing. Mehr in Serie gebaut wurde.

1937 entwickelte Mehr schliesslich noch die Erla 5D, die mit einem Vierzylinder Reihenmotor Zündapp Z9-092 von 50 PS ausgerüstet war, sonst aber weitgehend der Erla 5A entsprach. Wahlweise konnte dieser Typ mit offenem oder geschlossenem Cockpit geflogen werden.

Die Erla 5D machte mit mehreren Langstreckenflügen von sich reden. So erzielte beispielsweise Heinz Gabler im August 1939 einen Langstreckenweltrekord in der Zweiliterklasse, indem er von Friedrichshafen nach Vännäs in Nordschweden flog (1909 km).

Quellenverweise: Veterano, Cockpit 1/1985, Die deutsche Luftrüstung 1933-1945 Band 2
Technische Beschreibung:

Die Erla 5 ist als freitragender Tiefdecker ausgelegt. Der zweiholmige Holzflügel verfügt über eine Sperrholznase, während der hintere Abschnitt mit Stoff bespannt ist. Der Rumpf besteht aus einem sperrholzbeplankten Holzgerüst mit rechteckigem Querschnitt. Die Rumpfoberseite ist abgerundet. Die freitragenden Flossen sind mit Sperrholz beplankt, während die Ruder mit Stoff bespannt sind. Das verstrebte Hauptfahrwerk weist eine einfache Gummifederung auf. Der ursprünglich eingebaute Schwanzsporn wurde bei der HB-SEX durch ein gesteuertes Heckrad ersetzt.

Der wassergekühlte Zweizylinder-Zweitaktmotor war aus dem entsprechenden Automotor von DKW abgeleitet worden.
erla typenschild
Lebenslauf der HB-SEX:

Die HB-SEX dürfte in Leipzig gebaut worden sein. Die ursprüngliche Registrierung lautete D-YBIT. Aufgrund von S/W-Aufnahmen der D-YBIT war Die original-Lackierung in einem weiss/beigen-Ton gehalten. Später würde in einem blau-grauen Farbton umlackiert. Darauf war der gelbe Schriftzug einer Brauerei angebracht.

Mit der Werknummer 14 überstand sie als einzige Erla 5A den Zweiten Weltkrieg. Versteckt in einem Heustock in Schwäbisch-Gmünd, entging die D-YBIT auf diese Weise der Beschlagnahmung oder der Vernichtung durch die Alliierten. Von 1955 bis 1958 flog sie als D-ENAL in Deutschland.

1962 entdeckte der in Eiken wohnhafte Gärtnermeister Franz Berger in einer deutschen Fachzeitschrift eine Anzeige, in der ein aus dem Jahre 1934 stammendes Leichtflugzeug des Typs Erla 5A für 1200 DM zum Verkauf ausgeschrieben wurde. Kurz entschlossen erwarb der Gärtnermeister das alte Flugzeug mit einem Flugstundentotal von 160h und einem überholungsbedürftigen DKW-Zweitaktmotor.

Als Ersatz für den ursprünglich eingebauten DKW-Motor von 20PS musste nun ein neues Treibwerk gefunden werden. Ein befreundeter Garagist erklärte sich bereit, einen 1500ccm-VW--Motor soweit abzuändern, dass er in das alte Flugzeug montiert werden konnte. Im Oktober 1967 fand der Erstflug der modifizierten Erla X-HB-SEX in Schupfart statt, die provisorische Zulassung wurde im August 1968 erteilt. Das X vor der Immatrikulation ist mit der Registrierung als Experimental Flugzeug weggefallen.

Heute fliegt die Erla als historisch registrierter Oldtimer bei uns Veterano's im Birrfeld. Sie ist (soweit uns bekannt) das einzige noch existierende Flugzeug der Erla-Werke, und eines der ältesten in der Schweiz registrierten Motorflugzeuge.

Von 2002 bis 2020 wurde die Erla von André Schneeberger, Thun  und Christian Eibicht, Henggart komplett restauriert. Sie befindet sich nun wieder in einem Top-Zustand und ist instrumentenmässig den heutigen Anforderungen entsprechend ausgerüstet.

Quellenverweise: Veterano, Cockpit 1/1985, Aeroplane Monthly 2/1988